💧 Schluss mit nassen Wänden: Das Isokristall-Verfahren und seine chemische Abwehr
Feuchtigkeit, die durch Kapillaren in Beton oder Mauerwerk aufsteigt oder eindringt, ist ein notorisches Problem. Mechanische Sperren sind aufwendig, aber es gibt eine clevere Alternative: das Isokristall-Verfahren (oder kristalline Abdichtung).
Dieses Verfahren nutzt die Chemie, um aus dem Bauteil selbst eine dauerhaft wasserundurchlässige Barriere zu schaffen. Es ist keine einfache Beschichtung, sondern eine Veränderung der Materialstruktur.
Doch wie schafft es eine flüssige Suspension, Beton Bruchtein, Mauer oder Ziegel von innen heraus abzudichten?
1. Das Wirkprinzip: Die chemische Reaktion im Bauteil
Das Herzstück des Isokristall-Verfahrens sind spezielle chemische Zusätze (oft Zement, sehr feine Quarzsande und proprietäre aktive Chemikalien), die in Wasser gelöst oder als Zuschlagstoff in den Beton gemischt werden.
🧪 Der Auslöser: Wasser
Wenn diese Mischung auf eine nasse, mineralische Oberfläche (Beton oder Zementputz) aufgetragen wird, reagieren die aktiven Chemikalien mit dem freien Kalk (Calciumhydroxid) und anderen Bestandteilen, die natürlicherweise im Baustoff vorhanden sind.
💎 Das Ergebnis: Kristallwachstum
Diese Reaktion führt zur Bildung von unlöslichen, nadelförmigen Kristallstrukturen. Diese Kristalle wachsen in die feinsten Poren, Risse und Kapillaren des Bauteils hinein.
2. Die Funktion: Die permanente Abdichtung
Der entscheidende Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Dauerhaftigkeit und der Tiefenwirkung:
- Porenverschluss: Die wachsenden Kristalle füllen die feinsten Hohlräume des Materials und verhindern so, dass Wasser in flüssiger Form mehr eindringen kann. Das Bauteil wird wasserdicht, bleibt aber diffusionsoffen (d.h. Wasserdampf kann noch entweichen, die Wand kann „atmen“).
- Selbstheilung: Bei späteren feinen Rissen (Haarrisse bis ca. 0,4 mm), die durch Setzungen oder Temperaturschwankungen entstehen können, tritt erneut Wasser ein. Dieses Wasser reaktiviert die noch vorhandenen ungenutzten Chemikalien, sodass neue Kristalle nachwachsen und den Riss von innen heraus wieder verschließen. Dies wird als autogenes Heilen bezeichnet.
3. Die Anwendung: Von innen und außen
Das Isokristall-Verfahren kann bei Neubauten direkt als Zuschlagstoff in den Frischbeton gegeben werden, um die gesamte Konstruktion wasserundurchlässig zu machen (Weiße Wanne).
Im Sanierungsbereich wird es jedoch vor allem nachträglich angewandt:
Als Schlämme: Die kristalline Mischung wird als Zement-Schlämme (dünner Mörtel) direkt auf die feuchte Wand aufgetragen. Die Chemikalien dringen durch den Kontakt mit Wasser in die Tiefe ein.
Die Anwendung ist relativ unkompliziert und kann auch bei unterirdischen Bauteilen (Kelleraußenwände) von innen erfolgen, was den Aushub des Erdreichs überflüssig macht.
4. Fazit: Ein dauerhafter Schutzschild
Das Isokristall-Verfahren bietet eine elegante Lösung für Feuchtigkeitsprobleme. Es versiegelt die Poren nicht nur oberflächlich, sondern macht den Beton oder Zementputz selbst wasserabweisend. Die Fähigkeit zur Selbstheilung sorgt dafür, dass die Abdichtung auch Jahre nach der Anwendung aktiv bleibt und auf neue Schäden reagiert. Damit ist es eine effektive und langlebige Methode, um Bausubstanz zu schützen und ein gesundes Raumklima wiederherzustellen.engagieren.


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